27.06.2024

Der Mutter-Kind-Pass wird zum Eltern-Kind-Pass

Eine medizinische Erfolgsgeschichte feiert 50. Geburtstag.

Dieser Artikel stammt aus dem GÖD-Magazin 5/2024
von Mag.a Ursula Hafner, Bereichsleiterin GÖD-Frauen 

 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Freude über eine Schwangerschaft auch mit der Sorge einhergeht, ob die Schwangerschaft gut verlaufen wird bzw. ob sich das Kind auch gesund entwickeln wird. Der Mutter-Kind-Pass ist hier ein herausragendes Beispiel für eine erfolgreiche Initiative im Bereich der Gesundheitsvorsorge für Schwangere und junge Familien. Er bietet einen strukturierten Rahmen für Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Gesundheitsförderung, der dazu beiträgt, potenzielle Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Am 13.5.2024 fand eine feierliche Enquete statt, um das 50-jährige Jubiläum des Mutter-Kind-Passes in Österreich zu würdigen, welcher 1974 unter der damaligen Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter eingeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die pränatale Sterblichkeit in Österreich doppelt so hoch wie in anderen europäischen Ländern. Die Erfolge innerhalb kurzer Zeit können sich sehen lassen. Anfang 2024 wurde der Diversität der heutigen Familienkonstellationen Rechnung getragen und der Mutter-Kind-Pass in Eltern-Kind-Pass umbenannt. Beinhaltet sind die im Eltern-Kind-Pass-Programm vorgesehenen ärztlichen Untersuchungen während der Schwangerschaft und bis zum 5. Lebensjahr des Kindes. (Details unter: oesterreich.gv.at/themen/familie_und_partnerschaft/eltern-kind-pass.html) Das Untersuchungsprogramm des Eltern-Kind-Passes umfasst fünf gynäkologische Untersuchungen während der Schwangerschaft. Bei diesen fünf Terminen werden zusätzlich eine Blutuntersuchung sowie drei Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Ab der Geburt stehen zehn Untersuchungen des Kindes einschließlich einer orthopädischen, einer Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung und zwei Augenuntersuchungen am Programm. Seit 2012 besteht auch die Möglichkeit, eine Hebammenberatung in der 18.–22. Schwangerschaftswoche in Anspruch zu nehmen.

2026 wird es zur Umsetzung des neuen digitalen Eltern-Kind-Passes kommen, wobei der Leistungsumfang um zusätzliche Angebote während der Schwangerschaft bzw. für Neugeborene erweitert wird. Zu den neuen Leistungen sollen ein Gesundheitsgespräch zu Beginn der Schwangerschaft, eine zweite freiwillige Hebammenberatung vor der Geburt sowie eine Elternberatung gehören. Ermöglicht werden soll auch ein zusätzliches Hörscreening für Neugeborene, eine weitere Ultraschalluntersuchung sowie eine Ernährungs- und Gesundheitsberatung für Schwangere, Stillende oder junge Eltern. Der Eltern-Kind-Pass ist Paradebeispiel für beste Vorsorgemedizin seit 50 Jahren. Mit dieser Weiterentwicklung wurde auch einer langjährigen Forderung der GÖD Frauen nach zusätzlichen medizinischen Angeboten im Rahmen der Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen Rechnung getragen. Der GÖD Bereich Frauen bietet in dieser schönen, aber auch sensiblen Lebensphase für Familien Information und telefonische Beratungen für Mütter und Väter vor und nach der Geburt eines Kindes, z. B. zum Thema Mutterschutz, Väterkarenz, Elternkarenz und Kinderbetreuungsgeld. Unsere Broschüre „Leitfaden für berufstätige Eltern im Öffentlichen Dienst“ ermöglicht eine fundierte Grundlage für die notwendigen persönlichen Entscheidungen. Es ist uns ein großes Anliegen, unseren Kolleginnen und Kollegen die bestmögliche Beratung anzubieten. Viele positive Rückmeldungen zeigen, dass unser Angebot sehr geschätzt und gerne angenommen wird.