13.03.2025

Gedanken zum Internationalen Frauentag

„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.“ (Simone de Beauvoir, Philosophin & Schriftstellerin)

Dieser Beitrag stammt aus dem GÖD-Magazin 2/2025, von Mag.a Ursula Hafner, GÖD-Vors.-Stv. und Bereichsleiterin GÖD-Frauen

Der Internationale Frauentag am 8. März ist mehr als nur ein Tag des Gedenkens – er ist ein Symbol für den Kampf um Emanzipation, Gleichberechtigung und die Selbstbestimmung der Frauen weltweit. Seit über einem Jahrhundert steht dieser Tag im Zeichen des Fortschritts und der Errungenschaften, aber auch der Herausforderungen, die es noch zu bewältigen gilt. Anlässlich dieses Tages ist auch das Thema „Emanzipation“ wieder in aller Munde. Das Wort stammt aus dem Lateinischen.  „e-mancipatio“ bedeutete im römischen Recht die Entlassung „aus“ der väterlichen Gewalt in die Selbstständigkeit. Gemäß Duden steht Emanzipation für „die Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit; Selbständigkeit; Gleichstellung sowie für gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung der Frau mit dem Mann.“ In den letzten Jahrzehnten haben Frauen viele Erfolge in Richtung Gleichstellung erreicht. Trotzdem stoßen auch heute Frauen weltweit auf strukturelle und gesellschaft liche Barrieren. Von der geschlechtsspezifischen Lohndiskriminierung, die im Öffentlichen Dienst erfreulicherweise nicht mehr zu finden ist, über stereotype Rollenbilder bis hin zur mangelnden Repräsentation in Führungspositionen und  Politik – die Herausforderungen sind vielfältig.  

Emanzipation bedeutet, sich diesen Ungleichheiten entgegenzustellen und für eine Welt einzutreten, in der alle Geschlechter die gleichen Chancen haben. Emanzipation und Gleichberechtigung sind dynamische Prozesse, die ständige Aufmerksamkeit und Einsatz erfordern. Der Internationale Frauentag  erinnert uns daran, dass der Weg zur Gleichstellung kein Selbstläufer ist, sondern ein Engagement von allen erfordert – sei es im Kleinen, wie in der Familie, oder im Großen, wie in der Politik. Meine sehr geschätzte Vorgängerin Monika Gabriel hat in diesem Zusammenhang Folgendes gesagt: „Ich habe den Eindruck, dass wir Gewerkschaftsfrauen ständig für einen Marathon trainieren … Unser Ziel ist eindeutig wahrnehmbar, aber es gibt noch immer viel zu tun, damit das Ziel erreicht werden kann.“ Frauen müssen ihre Stimmen erheben und ihre Rechte einfordern, während die Gesellschaft gleichzeitig jene Strukturen und Einstellungen verändern muss, die Ungleichheiten aufrechterhalten. Wir brauchen …

  • den Mut, Dinge beim Namen zu nen-nen und uns dabei nicht entmutigen zu lassen,
  • das kritische Hinterfragen von Rollenbildern und Stereotypen,
  • das Bewusstsein für subtile Formen der Ungleichbehandlung,
  • natürlich auch die Würdigung der bisherigen Fortschritte bei gleichzeitigem Weiterkämpfen für vollständige Gleichberechtigung und Gleichstellung.

Aus Anlass des Internationalen Frauentages verschenken wir GÖD-Frauen im Wiener Bereich der Zentralleitungen als Symbol eine Rose an jede Kollegin. Wir erinnern damit an unsere Vorkämpferinnen: „Wenn wir zusammen gehen, kämpfen wir auch für den Mann, weil ohne Mutter kein Mensch auf die Erde kommen kann. Und wenn ein Leben mehr ist als nur Arbeit, Schweiß und Bauch, wollen wir mehr. Gebt uns das Brot, doch gebt die Rosen auch.“ (Aus dem Lied „Brot & Rosen“, 1912) 

Der Internationale Frauentag ist ein Tag des Gedenkens, des Feierns und der Hoffnung – und eine Erinnerung daran, dass der Kampf für Emanzipation und Gleichberechtigung uns alle betrifft.