10.02.2022

Womenomics. Empowerment.

„Womenomics“ ist viel mehr als ein neuer Wirtschaftsbegriff, der die Frauen (women) und die Ökonomie (economics) in Verbindung bringt.

von Monika Gabriel, GÖD-Vorsitzender-Stellvertreterin und Bereichsleiterin der GÖD-Frauen

Es ist ein neuer globaler Trend in der Arbeitswelt, der nicht nur nach Revolution klingt, sondern das Ziel verfolgt, das Berufs- und Arbeitsleben so zu gestalten, dass es der Individualität jeder Frau gerecht wird. Der Schwerpunkt wird auf die Kraft und die Intelligenz der Frauen gelegt, die den Arbeitsalltag effizienter, flotter und vernetzter gestalten, dabei aber nichts an Lebensqualität verlieren möchten. Ausbildungs- und erfahrungsmäßig stehen Frauen ihren männlichen Kollegen um nichts nach. Mädchen sind in der Schule besser als Burschen, Universitäten verzeichnen mehr Absolventinnen als Absolventen. Aber hinsichtlich Führungspositionen schaffen es nach wie vor weniger Frauen, die gläserne Decke zu durchdringen, weil in einer männerdominierten Arbeitswelt die Fähigkeiten der Frauen bislang viel zu wenig beachtet und geschätzt werden.

Grenzen der Belastbarkeit
Hinzu kommt bei berufstätigen Müttern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Welche Frau kennt nicht die Problematik, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen: Im Job alles zu geben. Überstunden zu leisten und dabei Schuldgefühle gegenüber der Familie zu entwickeln. Doch auch die Belastbarkeit von Frauen in der Arbeitswelt hat ihre Grenzen. Der Trend geht in Richtung flexiblere Arbeit (Arbeitszeiten/Homeoffice). Diese Flexiblität bringen Frauen in die Arbeitswelt mit. Gerade in besonders herausfordernden Zeiten dieser nun schon lang andauernden Pandemie ist die Effizienz, Flexibilität und Individualität unserer erwerbstätigen Frauen besonders gefordert. Die intuitive Gabe für das „familiäre und berufliche Changemanagement“ zeichnet viele unserer erwerbstätigen Frauen besonders aus.

Selbstermächtigung statt -optimierung
Womenomics in Ergänzung mit Empowerment lässt Frauen ihre eigenen Stärken entdecken und kann so zu einem höheren Maß an Autonomie und Selbstbestimmung führen. Eine Journalistin (Claudia Novak/Trend) schrieb 2021 einen ausführlichen Artikel über das female Empowerment, das sehr schnell auch zu Druck führen kann. Sie meint aber auch, es geht vor allem darum, Frauen zu stärken, sie zu unterstützen und ihnen dadurch „Power“ zu geben. Sie warnt aber auch vor dem Überschreiten gewisser physischer und psychischer Eigengrenzen umso ein Burnout zu verhindern. Darüber hinaus meinte sie, echtes Empowerment funktioniert nicht über den Druck der Selbstoptimierung, sondern über die Bestärkung zur Selbstermächtigung, dies bedeutet auch Selbstfürsorge/Achtsamkeit als nachhaltigen Nährboden für Selbstbewusstsein und Souveränität, für Mut zu Authentizität statt Druck zur Perfektion.

Ich habe den Eindruck, dass mittlerweile viele Arbeit-/Dienstgeber langsam verstehen, dass vor allem Frauen in der Ökonomie und ökologischen/nachhaltigen Konsumgesellschaft besonders wichtig sind. Frauen treffen maßgebliche Kaufentscheidungen, Urlaubsentscheidungen, ethische und ökonomische Konsumentscheidungen z.B. auch im Privatbereich (welche Wohnung gemietet/gekauft wird und im Familienkonsumbereich etwa wo der nächste Urlaub hingehen soll). Die weiblichen Kompetenzen und Sichtweisen führen meist zu mehr Diversität und ge- und erlebbarer gemeinsamer Emanzipation im positiven Sinne. Manchmal muss man leider Männer zur gelebten Partnerschaftlichkeit und Gleichbehandlung mit Beharrlichkeit hinweisen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen zum Internationalen Frauentag am 8. März 2022 schon heute viel Kraft zur gelebten Selbstbefähigung, Ermächtigung, Bevollmächtigung = Selbstbestimmung zur Selbstermächtigung = female Empowerment und Womenomics.