Xundheit gesucht?
Ohne Gesundheit ist alles nichts! Eigeninitiative ist wichtig. Dazu sollen Dienstgeber kostenlose Präventionsmaßnahmen bieten.
Text: Monika Gabriel: GÖD-Vorsitzender-Stellvertreterin
und Bereichsleiterin der GÖD-Frauen
Die demographische Kurve im Bundesdienst macht sichtbar, dass in den nächsten Jahren eine deutlich größere Zahl unserer Erwerbstätigen von chronischen Krankheiten betroffen sein wird. In einem Artikel in der Zeitschrift „Blitzlicht Gesundheit“ (Ausgabe 1/2018, www.sanofi.at) von Dr. Karl Krajic, Soziologe und Gesundheitswissenschaftler, machte mich folgende Aussage sehr nachdenklich: Die Erwartungshaltung des Dienstgebers/Arbeitgebers, aber auch des/der Einzelnen an den Umgang mit den Krankheitsfolgen, betreffend Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden steigen, dies könnte das gesamte Gesundheitssystem, die Dienstgeber und unsere Gesellschaft beträchtlich herausfordern.
Das Gesamtthema – Gesundheit und die Folgewirkungen für ArbeitnehmerInnen im Hinblick auf die extrem schnelllebige und permanent fordernde Arbeitswelt im Zusammenhang mit dem späteren Pensionsantrittsalter und noch einiger anderer Faktoren – hat auch mich dazu bewegt, mich erneut mit dem Thema auseinander zu setzen.
Aus einem Vortrag im Jänner 2019 „Kranke Arbeitsbedingungen – Arbeitsbedingte Erkrankungen“ von Frau Mag.a Johanna Klösch (AK Wien) habe ich folgendes erfahren: 78,6 Prozent der Erwerbstätigen sind mindestens einem körperlichen und/oder psychischen Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt. Fast 40 Prozent der Beschäftigten arbeitet immer oder häufiger unter Zeitdruck. Bei mehr als der Hälfte (52 Prozent) der Befragten hat sich im letzten Jahr der Arbeitsdruck und die Arbeitsmenge erhöht: immer mehr, immer schneller mit weniger Ressourcen. Krankenstände durch arbeitsbedingte psychische Belastungen verursachen gesamtwirtschaftliche Kosten von rund 3,3 Milliarden Euro jährlich. Die Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen haben sich seit 1994 verdreifacht. Mehr als ein Drittel (38,7 Prozent) aller Invaliditätspensionen sind aufgrund „Psychischen Erkrankungen“ entstanden.
Wünschenswert und erforderlich ist, aus meiner Sicht, eine Überarbeitung des Bundesbediensteten-Schutzgesetzes und auch des BDG und VBG’s sowie des ArbeitnehmerInnenschutzgesetz. Diese „Schutzgesetze für die ArbeitnehmerInnen“ müssen der Arbeitsrealität entsprechend verbessert werden. Präventionsmöglichkeiten bzw. -maßnahmen sollten festgeschrieben und umgesetzt werden. Darüber hinaus ist es dringend erforderlich, eine regelmäßige Evaluierung arbeitsbedingter Belastungen durchzuführen, um danach ein verbessertes Präventivmaßnahmenangebot für ausgepowerte, Burn Out-gefährdete, psychisch oder physisch kranke Kolleginnen und Kollegen vom Dienstgeber/Arbeitgeber und den „Krankenkassen“ kostenlos in Anspruch nehmen zu können. Kranke bzw. gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen machen Menschen krank, verursachen hohe Kosten und auch sehr viel Leid für den/die jeweils Betroffenen/-e. Oft wird vergessen: Ohne Gesundheit ist alles nichts! Eigeninitiative ist und bleibt notwendig, aber auch der Dienstgeber muss Präventionsmaßnahmen kostenlos anbieten.
Erschienen im GÖD-Magazin 02/19