18.12.2017

Klinikmäuse: Vorzeigeprojekt für Vereinbarkeit Familie und Beruf

Das Betriebsratsteam des Landeskrankenhauses Bregenz in Vorarlberg hat vor etwa drei Jahren die Eigeninitiative ergriffen und trotz so mancher widriger Umstände eine eigene Kinderbetreuungseinrichtung „erschaffen“. Die ursprünglichen Beweggründe für dieses besonders engagierte Projekt des Betriebsrates waren die vielen MitarbeiterInnenanfragen bezüglich Kinderbetreuung. Nach einer Bedarfserhebung unter allen KollegInnen wurde festgestellt, dass 60 Kinderbetreuungsplätze benötigt werden.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LKH-Bregenz erhielten so die Möglichkeit, ihre Lieblinge an den Ort ihrer Erwerbstätigkeit mit zu bringen. Je nach Entwicklungsstand des Kindes – mehrere pädagogisch ausgebildeten Fachkräfte treffen diese Entscheidung im Team – kommt das Kind in die „Fröschlä-Gruppe“ (etwa 0 – 2 Jahre), in die „Zwerglä-Gruppe (etwa 3 - 4 Jahre) oder in die Tiger-Enten-Gruppe (etwa 5 – 6 Jahre).

Diese Form der Betriebskinderbetreuung findet in einem ehemaligen Schwimmbad im Studieninternat Marianum statt, welches direkt dem LKH-Bregenz angeschlossen ist und mittlerweile perfekt für die „Kleinen“ umgebaut wurde. Die Kinder der MitarbeiterInnen können die Anwesenheitszeit für ihre Kleinsten zwischen 6.30 Uhr und 19 Uhr frei wählen und zahlen für die Betreuung Euro 1,-- pro Stunde. Während dieser Aufenthaltszeit werden die Kinder pädagogisch gefördert und für den Spaziergang an der frischen Vorarlberger Luft wurde auch Vorsorge getroffen. Ein mehr als fairer Preis für die dort Erwerbstätigen, die sehr oft einen Schicht- oder Wechseldienstplan haben und somit für „normale Kinderbetreuungseinrichtungen mit starren Öffnungs- und Schließzeiten, kaum ihren Beruf in einem Krankenhausbetrieb in Vollbeschäftigung nachkommen könnten. Sollte es ausnahmsweise notwendig werden, das Kind „über Nacht“ bestens betreut zu wissen, so wurde auch für diese „Notfälle“ Vorsorge getroffen. Bei einem Betriebsbesuch im LKH Bregenz, der von der GÖD-LandessekretärIn Petra Rührnschopf organisiert wurde, durfte ich mich und die ÖGB-Frauenvorsitzende Vorarlberg, Kollegin Doris Pfeiffer (GDG-KMSfB) von der Qualität dieser Kinderbetreuungseinrichtung und der überaus hohen Zufriedenheit der Eltern und der Kinder überzeugen. Die allgemeine „Zufriedenheit“ und Freude war deutlich erlebbar. Zur Zeit werden täglich 64 Kinder liebevoll von pädagogisch ausgebildeten Kindergartenpädagoginnen und einem Kindergartenpädagogen aufgezogen.

Der Vorsitzende des Betriebsrates und seine Stellvertreterin, Thomas Steurer und Patricia Zangerl erzählten unter anderem auch, dass in den letzten drei Jahren die Elternkarenzzeiten und die Teilzeitansuchen deutlich abgenommen haben. Dies wiederum führt zu einem „reibungsloseren“ Klinikablauf mit weniger wechselndem Personal und zu mehr Patientenzufriedenheit. Alles in allem eine echte „win-win-Situation“ für wirklich alle Betroffenen.

Unser westliches Bundesland – Vorarlberg – zeigt vor, wie’s auch funktionieren kann, wenn zB der Betriebsrat nicht nur eingebunden wird sondern auch wirklich Initiativen ergreift und auch bereit ist, für die administrative Abwicklung Sorge zu tragen. Das LKH-Bregenz wurde übrigens auch vom Sozialministerium für den betrieblichen Sozialpreis 2014 nominiert. Sie wurden mit dem 4. Platz „belohnt“.

Zahlen, Daten, Fakten aus Vorarlberg:
Datenquelle: Internet - Kindertagesheimstatistik 2013/2014 – Vorarlberg
Amt der Vorarlberger Landesregierung
Landesstelle für Statistik  

42% der Mütter, deren Kinder in Kindergärten betreut werden, sind ohne Erwerbstätigkeit,
48% arbeiten in Teilzeit, 8% sind voll erwerbstätig und über 1% sind in Ausbildung.
Die Betreuungsquoten in den Kindergärten betrugen 45% bei den 3-Jährigen, ca. 97% bei den 4- Jährigen und rund 98% bei den 5-Jährigen.  

Zahlen, Daten, Fakten – Statistik Austria
Datenquelle: Internet – Kindertagesheime, Kinderbetreuung 2013

Österreichweit gibt es laut Statistik Austria 8445 Kinderbetreuungseinrichtungen (ohne Tagesmütter bzw, -väter), davon gibt es insgesamt nur 1198 Kinderbetreuungseinrichtungen die 12 oder mehr Stunden geöffnet haben!
In Österreich gab es im Berichtsjahr 2013/14 8.445 institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen (ohne Saisontagesheime); davon sind 4.692 Kindergärten, 1.450 Kinderkrippen, 1.167 Horte und 1.136 altersgemischte Betreuungseinrichtungen. Bei knapp 60 Prozent der Kindertagesheime sind öffentliche Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) für die Erhaltung zuständig. Der überwiegende Teil der öffentlichen Einrichtungen wird von den Gemeinden (98,7%) erhalten. Der Großteil der privaten Betreuungseinrichtungen wird von Vereinen geführt (61,5%), 27,9 Prozent von kirchlichen Organisationen. Der Rest verteilt sich auf Einrichtungen, die von Betrieben, Privatpersonen oder sonstigen Stellen erhalten werden. Mit Stichtag 15. Oktober 2013 waren bundesweit 333.326 Kinder in Kindertagesheimen eingeschrieben. Mit 211.141 Kindern war der Großteil davon in Kindergartengruppen untergebracht, 27.835 besuchten Krippengruppen, 55.552 Hortgruppen und 38.798 altersgemischte Betreuungsgruppen

Schlagworte

News-Archiv, Frauen

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