15.05.2018

Vereinbarkeit Beruf und Familie - Kinderbetreuung

Meinung der Vorsitzenden des GÖD-Bereiches Frauen Monika Gabriel

Einer der vielen Forderungen der Gewerkschafterinnen - zB GÖD-Bundesfrauen*) und ÖGB-Bundesfrauen**) ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privat bzw. Familie.

Für mich steht als oberster Wert bei allen Entscheidungsmöglichkeiten die Wahlfreiheit! Daher ist aus meiner Sicht, zB eine zweijährige Karenzzeit mit einjähriger anschließender Teilzeit und erst danach oder später Vollarbeitszeit genauso ok, wie eine längere Phase der Teilzeiterwerbstätigkeit. Tatsache aber bleibt, dass Teilzeitarbeit immer zu geringerem Gehalt/Lohn und am Ende der Erwerbstätigkeit zur geringeren Pension führt. Aber auch dafür gilt es, einerseits die Wahlfreiheit und andererseits die Eigenverantwortung wahrzunehmen.

Für nahezu alle Berufstätigen ist das Thema „Bildung“ vor allem auch bei Kinderbildungseinrichtungen (Krippe oder Kindergarten) ein lang überlegter Entscheidungsprozess.

Der Sozialstaat Österreich leistet bezüglich Krippen und Kindergärten und somit Erstbildung für unsere heranwachsende Gesellschaft sehr viel…..

Die Statistik Austria veröffentlichte in der  letzten Woche eine interessante Kindertagesheimstatistik: Maßgebliche Fortschritte konnten erzielt werden, dennoch besteht weiterer Handlungsbedarf für Kinderbetreuungsangebote in Österreich. Der Bund hat von 2008 bis 2012 rund 80 Mio. Euro investiert und damit mehr als 31.000 zusätzliche Kindergartenplätze ermöglicht. Bei den unter 3jährigen liegt der Zuwachs innerhalb der letzten fünf Jahre bei 21.400 zu betreuenden Kindern. Bei den 3- bis 6jährigen hat Österreich das Barcelona Ziel der EU mit einer Betreuungsquote von aktuell 92,8% bereits übertroffen!  Auch auf Grund dieser Tatsachen, bin ich überzeugt, dass die Bildungschancen dieser Generation noch weiter wachsen werden.

Ein Ministerratsbeschluss vom Juni 2013 hat festgelegt, dass der Bund den Ländern jährlich 100 Mio. Euro für die nächsten vier Jahre zu Verfügung stellen wird. 50 Mio. Euro werden bereits 2013 fließen, damit sind auch Mehrwert Konjunktureffekte vorprogrammiert. Arbeitsplätze werden geschaffen, neue Kinderbetreuungseinrichtungen kurbeln auch die Bauwirtschaft ein wenig an  und die Frauenbeschäftigungsquote (nicht nur im Beruf der ElementarpädagogInnen) könnte sich insgesamt weiter verbessern. Vielleicht auch eine interessante Zahl „zum gehört haben“ = derzeit haben  51.000 Menschen einen Arbeitsplatz in Kinderbetreuungseinrichtungen.

Vieles ist in den letzten 30 Jahren geschehen, dennoch besteht in manchen Bereichen, wie zB Kinderbetreuungseinrichtungen noch weiterer Handlungsbedarf, den unsere PolitikerInnen auch erkannt haben und weiter vorantreiben, wie vor allem BM Dr. Reinhold Mitterlehner und BM Gabriele Heinisch-Hosek immer wieder betonen.

Die 100 Mio. Euro Investition dafür ist sicherlich ein wichtiger Schritt in den weiteren qualitätsvollen Ausbau unserer Kinderbildungseinrichtungen. Eine qualitätsvolle Bezahlung für unsere FrühkindpädagogInnen (ElementarpädagogInnen), muss aber auch vorangetrieben werden, so wie die berufsverträglicheren Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen.

Aber auch hier hat sich schon vieles zum Besseren gewandt. Derzeit haben immerhin bereits 35% aller Kindergärten 47 Wochen im Jahr geöffnet. Vor 5 Jahren waren dies nur 20%!!! Das Ziel muss eine flächendeckende Öffnungszeit von 47 Wochen und mehr sein.

Zur Abdeckung des regionalen Bedarfs sollten gemeindeübergreifende Kooperationen gebildet werden, damit vor allem zu den Ferienzeiten den Eltern/Großeltern/Tanten/Onkeln weniger Stress auferlegt wird. In vielen Partnerschaften, Lebensgemeinschaften, bei AllereinzieherInnen und Familien müssen „Urlaubsorganisationspläne“ gemacht werden, damit das Kind bzw. die Kinder gut und sicher betreut werden können.

Trotz zu lösender Herausforderungen wünsche ich Ihnen schöne und erholsame Sommerurlaubstage!

Ihre
Monika Gabriel

*) Hier finden Sie Auszüge aus dem Text des Leitantrages der GÖD-Bundesfrauen zum GÖD-Kongress im November 2011, der einstimmig angenommen wurde.

**) Hier finden Sie den Text der Forderungen der ÖGB-Bundesfrauen - ÖGB-Frauenkongress April 2013, der einstimmig angenommen wurde und inhaltlich ins ÖGB-Leitantrag zum ÖGB-Kongress Juni 2013 übernommen wurde und auch einstimmig angenommen wurde.

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