Zum Tag des Kindes
Text: Monika Gabriel: GÖD-Vorsitzender-Stellvertreterin und Bereichsleiterin der GÖD-Frauen
Ein anstrengender, beruflich fordernder Arbeitstag liegt hinter Ihnen. Sie hetzen zur Straßenbahn. Währenddessen hoffen Sie, noch rechtzeitig beim Kindergarten zu sein, um ihr Kind abholen zu können. Das Gedankenkarussell dreht sich: Was koch’ich, preiswert und schnell? Wo kauf’ ich rasch noch ein? Und wie viel Geld wird mich das wieder kosten? Es ist der 22. eines Monats, die Miete wurde bezahlt, die Haushaltsversicherung ist abgebucht, der Essensbeitrag für den Kindergarten bezahlt. Die Energierechnung wird bald zu begleichen sein, und die Waschmaschine „spinnt“. Das Auskommen mit dem Einkommen ist oftmals eine besondere Herausforderung. Das Kind soll möglichst nicht bemerken, dass die Haushaltskasse knapp bemessen ist. Die rechtzeitige Abholung des Kindes vom Kindergarten ist sich gerade noch so ausgegangen. Sie gehen mit dem Kind an der Hand noch schnell eine Kleinigkeit einkaufen. Das Kind sagt die bekannten Kinderworte: „Mami (oder Papi), ich will das haben!“ – sofort dreht sich wieder das Gedanken-Sorgenkarussell. Sie sind ein Mensch, der gerne etwas „Sicherheit“ bevorzugt, und wussten, dass der Gehalt im Öffentlichen Dienst „eher überschaubar“ ist, aber eben „sicher“. Sie haben deshalb einen Beruf im Öffentlichen Dienst gewählt. Sie wissen auch, dass Konsumgüter nicht wirklich das Wesentliche im Leben darstellen. Dennoch ist es mühsam, immer wieder nein sagen zu müssen. Manchmal stimmt es einen auch traurig.
Erschienen im GÖD-Magazin 7/17.